A- Ausbildung stärken – Zukunft sichern!

Status:
Annahme

Am 1. August hat für viele junge Menschen in Niedersachsen der Start in ihre berufliche Zukunft begonnen. Die duale Ausbildung ist ein zentraler Pfeiler unseres Bildungssystems und doch braucht sie dringend bessere politische Rahmenbedingungen. Wir betrachten wir uns als enger Partner der Gewerkschaften und fordern die Landesregierung auf, Ausbildung so zu fördern, wie sie es verdient: gerecht, zugänglich und zukunftsfähig.

  • Ausbildungsplatzgarantie durch umlagefinanzierten Ausbildungsfonds

Noch immer bleiben jährlich tausende junge Menschen ohne Ausbildungsplatz, obwohl viele Unternehmen über Fachkräftemangel klagen. Dieses Missverhältnis ist politisch lösbar. Wir fordern eine landesweite Ausbildungsplatzgarantie, finanziert über einen solidarischen Ausbildungsfonds. Betriebe, die nicht ausbilden, sollen verpflichtend in diesen Fonds einzahlen. Ausbildende Betriebe werden gezielt finanziell unterstützt und in die Lage versetzt, Ausbildungsbedingungen zu verbessern und mehr Ausbildungsplätze vorzuhalten. Ein solcher Fonds ist auch ein wirksames Mittel gegen den Fachkräftemangel, denn er stärkt das duale Ausbildungssystem nachhaltig. Gleichzeitig sorgt er dafür, dass alle jungen Menschen Zugang zu Ausbildung erhalten und so echte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich wird. Das Bundesland Bremen hat den Ausbildungsfond bereits umgesetzt. Auch Niedersachsen braucht jetzt die Umsetzung! Wer vom dualen System profitiert, muss auch Verantwortung übernehmen.

  • Einführung eines landesweiten Azubi-Tickets

Mobilität darf kein Ausschlusskriterium für Ausbildung sein. Wir fordern die Einführung eines günstigen, landesweit gültigen Azubi-Tickets, das sich am Preisniveau des Semestertickets orientiert und Studierende nicht mehr besser stellt. Azubis, Studierende und Schüler*innen sollten von einem Ticket profitieren, das 29€ im Monat nicht übersteigt. Niedersachsen muss hier mit gutem Beispiel vorangehen, denn wer morgens früh zur Berufsschule oder zum Ausbildungsbetrieb pendeln muss, darf nicht am Fahrpreis scheitern. Ein attraktives Azubi-Ticket ist echte soziale Teilhabe und ein Beitrag zur Verkehrswende.

  • Berufsschulen endlich zukunftsfähig machen 

Berufsschulen sind der Lernort Nummer zwei in der dualen Ausbildung und doch werden sie politisch viel zu oft vernachlässigt. In vielen Regionen mangelt es an Ausstattung, Digitalisierung, und qualifizierten Lehrkräften. Wir fordern ein landesweites Investitionsprogramm für die Berufsschulen: moderne Lernmittel, funktionierende digitale Infrastruktur und verbindliche Standards für Unterrichtsqualität. Im Gegensatz zu anderen Schulen sind Berufsschulen kaum demokratisiert. Auszubildende engagieren sich mehrheitlich in der JAV, die in der Berufsschule kein Mitspracherecht hat. Wir dürfen nicht erwarten, dass sich junge Menschen neben ihrer Ausbildung noch in mehreren Gremien beteiligen und brauchen ein Mitspracherecht für die JAV!

  • Azubi-Wohnen fördern

Bezahlbarer Wohnraum ist in vielen Städten Niedersachsens längst zur Mangelware geworden, gerade für Auszubildende, die keine Studierendenwohnheime oder BAföG-Leistungen in Anspruch nehmen können. Wir fordern ein landesweites Förderprogramm für Azubi-Wohnheime. Niemand darf eine Ausbildung abbrechen oder gar nicht erst anfangen, weil die Wohnung unbezahlbar ist.

 

  • Faire Mindestausbildungsvergütung

Darüber hinaus muss aus Niedersachsen ein unmissverständlicher Appell an die Bundesregierung gehen: Die Mindestausbildungsvergütung muss deutlich steigen und Ausnahmen entfernt werden, damit Ausbildung kein Armutsrisiko ist. Vorschläge dafür gibt es genug. So fordert der DGB beispielsweise eine Mindestausbildungsvergütung, die mindestens 80 Prozent der durchschnittlichen, branchenübergreifenden tariflichen Ausbildungsvergütung beträgt. Auch hier stehen wir an der Seite der Gewerkschaften und setzen uns für eine armutsfeste Ausbildungsvergütung ein. 

Empfehlung der Antragskommission:
Annahme
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